Der Produktionsstopp in ukrainischen Zulieferwerken hat abrupt zu Stillständen in deutschen Automobilfabriken geführt. Dieser Umstand und die Sanktionen gegen Russland wirken sich auf die sächsischen Automobilzulieferer aus. Aus einer Adhoc-Umfrage des Automobilzuliefernetzwerks AMZ im Zeitraum 1. bis 4. März 2022 ergibt sich ein erstes Bild.
Erheblich gestörte oder komplett zum Erliegen gekommene Lieferketten, Ausfall von Aufträgen und Zahlungen, Rohstoffengpässe, Projektstillstände, Abbruch von Geschäftsbeziehungen sowie möglicher Totalverlust von Standorten – in dieser Bandbreite bewegen sich die Befürchtungen bzw. zum Teil schon eingetretenen Auswirkungen dieses Krieges. „Obwohl die Zahl sächsischer Standorte in der Ukraine und in Russland sowie die Geschäftsbeziehungen hiesiger Zulieferer in beide Ländern überschaubar ist, greift dieser Konflikt tief in die gesamte Wertschöpfungskette ein. Für uns war es deshalb wichtig zu erfahren, in welchen Bereichen die Unternehmen Unterstützung erwarten, um in den Dialog mit politischen Vertretern zu gehen“, sagen die AMZ-Netzwerkmanager Dirk Vogel und Andreas Wächtler.
Neben diplomatischen Initiativen zur zügigen Beendigung dieses Krieges sowie humanitärer Hilfe für die Menschen erwarten die Firmen vor allem Unterstützung beim Erschließen alternativer Rohstoff- und Bezugsquellen, bei der Einrichtung einer zentralen Informationsstelle zu geschäftlichen und rechtlichen Fragen im Umgang mit Russland und der Ukraine, außerdem unbürokratische Arbeitsvisa für Flüchtlinge aus der Ukraine sowie Unterstützung bei Standortverlagerungen. Die Aufrechterhaltung der Kurzarbeiterregelung in Deutschland sowie staatliche Hilfe bei der Kompensation von Zahlungsausfällen sind weitere Erwartungen.