Im Projekt E-COM untersuchen mehrere Partner, wie Pendler problemlos individuelle E-Mobilität nutzen können und damit gleichzeitig die Luftbelastung in Städten gesenkt werden kann. Ein interdisziplinäres Forscherteam der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) bearbeitet dabei führend die wissenschaftlichen Fragestellungen im Projekt.
„Vom richtigen Standort der Ladesäule über das Reservierungssystem, die Bedarfssteuerung mehrerer Säulen, einer nutzerfreundlichen App, flexiblen Abrechnungsmodellen bis hin zur Speicherintegration und dem Energiemanagement spielen in unseren Untersuchungen viele Bausteine aus Verkehrsplanung, Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik eine Rolle“, erklärt Prof. Dr. Mirko Bodach von der WHZ die interdisziplinäre Aufgabenbreite innerhalb des Projektes E-COM. Dabei arbeiten die Zwickauer Forscher mit den Städten Zwickau und Dresden, Volkswagen Sachsen und der HTW Dresden zusammen.
Um als Pendler nahezu emissionsfrei elektromobil von Zwickau nach Dresden und zurück mit immer ausreichend geladenem Akku zu kommen, muss an der Strecke und an den Endpunkten die passende Infrastruktur vorhanden sein. Die sich daraus ergebenden technischen Herausforderungen zu analysieren und Lösungen zu finden, ist Aufgabe der WHZ innerhalb des Projektes E-COM.
Schnell-Ladesäulen mit integriertem Speicher werden untersucht
Die Speichertechnik ist dabei eines der Forschungsfelder von Prof. Bodach: „Speicherintegration und Energiemanagement sind ein wichtiger Punkt für die Infrastruktur. An einer Pilotanlage des Projektes in Zwickau wird eine Ladesäule entwickelt, welche bidirektional funktioniert. Das heißt, das Auto kann in zukünftigen Anwendungen nicht nur geladen, sondern auch wieder entladen werden. Damit sehen wir in der Forschung das Fahrzeug nicht nur als Verbraucher, sondern können die Speicherkapazität des E-Fahrzeuges erweitert nutzen.“, so Bodach. Elektrische Energiespeicher sind insbesondere für Schnell-Ladesäulen ein hochinteressantes Thema, wie der Elektrotechnik-Professor erklärt: „Wir müssen uns die Infrastruktur in den Städten ganz genau anschauen. In bestimmten Gebieten ist die Netzkapazität zu gering für Schnell-Ladesäulen. In diesen Fällen könnten Speicher eine Lösung bieten. So können diese bei Nichtnutzung der Ladesäule aus dem Energieversorgungsnetz langsam geladen und bei Nutzung der Ladesäule die gepufferte Energie schnell an das Fahrzeug abgeben.
Strategien gegen Falschparker und die Entwicklung einer App als Forschungsthemen
Die Untersuchung des Nutzerverhaltens ist ein wichtiger Teil der Untersuchungen im Projekt E-COM. Für Christoph Mewes, der für die Stadt Zwickau das Projekt betreut und eng mit den WHZ-Forschern zusammenarbeitet, sind die praktischen Fragen eine wichtige Basis für die Forschung: „Dazu gehört auch, wie wir Falschparker auf Lade-Parkplätzen verhindern oder eine für die Nutzer unkomplizierte App anbieten, die auf einer umfänglichen Datenauswertung des Energie-, Reservierungs- und Abrechnungsmanagements basiert.“
Mit der Inbetriebnahme der ersten Ladesäulen in Zwickau geht das von der WHZ angeregte Forschungsprojekt E-COM nun in die nächste Phase, in der die Daten aus dem Verhalten der Nutzer und Nutzerinnen für eine künftig reibungslose Pendler-E-Mobilität ausgewertet werden.