Zwei sächsische Startups haben den diesjährigen Wettbewerb um den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland in der Kategorie Automotive dominiert: Der Sieg ging an Additive Drives aus Freiberg, Zweitplatzierter wurde LiGenium aus Chemnitz.
Mit 3D-Druck schneller zum Elektromotor
Das im Juli 2020 in den Markt gestartete Unternehmen Additive Drives verkürzt den Entwicklungsprozess bei Elektromotoren von Monaten auf Wochen. Für die Prototypenfertigung nutzt das Unternehmen additive Technologien und vereinfacht damit den komplizierten Prozess der Kupferspulenwicklung im Motorkern deutlich. Spulen und andere Teile des Gehäuses werden nicht mehr konventionell hergestellt, sondern kommen aus dem 3D-Drucker. Ohne komplexe Werkzeuge sind sehr viel kürzere Entwicklungszeiten möglich und bisher nicht darstellbare neue Bauteile können mit der Technik verwirklicht werden. Mit dem flexiblen Prozess und kurzer Time-to-Market kann das Entwicklerteam ständig optimieren, um das Maximum aus den Motoren herauszuholen. So integrierten sie Erkenntnisse aus Formel-E-Anwendungen in kleinste Motoren und schaffen bei gleicher Größe 45 Prozent mehr Leistung als bisher. Die kleinen Kraftwerke sind ideal für High-Performance-Bereiche wie Rennsport oder Prototypenbau, bieten aber auch leichte und leistungsfähige Alternativen für E-Bikes, Drohnen oder Flugzeuge, auch für Serienanwendungen. Mit seinem patentierten Verfahren arbeitet Additive Drives bereits profitabel mit Partnern im Automobilbau und in der Raumfahrt und visiert ein schnelles Wachstum im Milliardenmarkt der E-Mobilität an.
Leichtere Logistik mit Holz
Eine effizientere und flexiblere Alternative zu innerbetrieblichen Transportsystemen aus Metall hat LiGenium entwickelt. Das „LiG Shuttle“ ist ein Transportwagen aus Holz, der bei gleicher Belastbarkeit um die Hälfte leichter ist als bisherige Lösungen. Holz wirkt außerdem antistatisch, was Störungen in der vernetzten Fabrik oder bei elektronisch empfindlichen Bauteilen verhindert. Besonders innovativ ist das flexible Baukastensystem. Fächer, Aufbauten und andere Elemente werden im patentierten Stecksystem einfach vor Ort flexibel montiert. Die Mitarbeitenden konstruieren das exakt passende Transportsystem selbst und nutzen so den Wagen optimal aus. Gerade im Automobilbau ist bei neuen Serien Geschwindigkeit und Flexibilität gefragt. Die Kombination aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz, dem geringen Gewicht und der modularen Lösung führt zu 98 Prozent weniger CO2-Ausstoß als bisherige Systeme. Eine attraktive Alternative für eine Industrie, die klimaneutral werden will. Das „LiG Shuttle“ ist bereits am Markt und bei Pkw-Herstellern und Zulieferern im Einsatz.