Schub für das digitale Lernen Partner im Projekt Auto_ID entwickeln passgenaue Konzepte für effiziente Qualifizierungen

Dieser „Kameraanzug“ bündelt Hard- und Software zur Lösung mastersolution FOCUS. Damit entstehen in wenigen Arbeitsschritten authentische Videos aus Anwenderperspektive. Diese lassen sich zum Beispiel im Bereich digitale Lehre und Unterweisung einsetzen.
Dieser „Kameraanzug“ bündelt Hard- und Software zur Lösung mastersolution FOCUS. Damit entstehen in wenigen Arbeitsschritten authentische Videos aus Anwenderperspektive. Diese lassen sich zum Beispiel im Bereich digitale Lehre und Unterweisung einsetzen. (Foto: mastersolution AG)
17.09.2020 | Redaktion Autoland

Der digitale Wissenstransfer stellt eine ideale Brücke dar, um Qualifizierung und Kompetenzentwicklung mit neuen Lernangeboten für die berufliche Bildung zu verknüpfen. Wie wichtig der Gang über diese Brücke ist, hat die Corona-Pandemie deutlich vor Augen geführt und damit auch das Projekt Auto_ID befördert. Hier entwickelt AMZ mit Partnern ein branchen- und regionalspezifisches Netzwerk „Digitales Lernen“, das Automobilkompetenz, digitale Kompetenz und passgenaue didaktische Konzepte für unterschiedliche Zielgruppen miteinander verbindet. Ausgerichtet ist es vor allem auf die Belange kleiner und mittlerer Unternehmen.

Die Firmen signalisieren hauptsächlich Bedarf nach effizienter Vermittlung von schnell anwendbarem Wissen im Arbeitsalltag. „Hierbei geht es in erster Linie darum, neue Mitarbeiter zügig zu integrieren, gestandene Mitarbeiter für neue Aufgaben fit zu machen oder Basiswissen aufzufrischen und zu aktualisieren“, informiert Ronny Wagler, Leiter des Projekts Auto_ID bei AMZ. Dementsprechend befassen sich die ersten Vorhaben mit Themen wie Erstunterweisung neuer Kollegen, Arbeitsschutzbelehrung oder Verhaltenstraining in kritischen Produktionssituationen. Üblicherweise werden solche Schulungen als Präsenzveranstaltung durchgeführt. Ob danach die Informationen wirklich verinnerlicht sind, bleibt jedoch meist offen.

Lernfortschritt wird messbar

Online-Kurse ermöglichen dagegen den direkten Nachweis, dass das vermittelte Wissen tatsächlich aufgenommen wurde. „Wir entwickeln Formate, die nicht nur die wesentlichen Informationen enthalten und die auf die Belange verschiedener Gruppen wie Mitarbeiter oder Lehrlinge zugeschnitten sind, sondern eine aktive Mitarbeit verlangen und beispielsweise über Multiple-Choice-Tests den Lernfortschritt messen. Damit ist juristisch einwandfrei belegbar, ob der Kollege den Kurs richtig absolviert hat. Das erfolgreiche Abschneiden wird mit einem Zertifikat dokumentiert“, erklärt Ronny Wagler.

Nicht an Ort und Zeit gebunden

Ein weiterer Vorteil des digitalen Lernens: Es ist nicht an Ort und Zeit gebunden und kann individuell absolviert werden. Für die jeweilige Kursdauer können Referenzzeiten ermittelt und den Arbeitnehmern auf Zeitkonten gutgeschrieben werden. Auch hybride Formate sind möglich. So können sich neue Mitarbeiter bereits online mit den Basisinformationen vertraut machen und diese dann beim Unternehmenseintritt vor Ort vertiefen. „Das Interesse an solchen effizienten und verifizierbaren Schulungsformen ist deutlich gewachsen“, betont Ronny Wagler. Aktuell setzen die Auto_ID-Partner je ein Projekt bei einem Zulieferer sowie einem Logistiker um.

Training für kritische Situationen

Ein weiteres Vorhaben wird mit einem Teilefertiger im CNC-Bereich realisiert. „Hier geht es darum, das richtige Verhalten bei einem Werkzeugbruch zu schulen. Insbesondere muss sichergestellt werden, dass nur qualitativ einwandfreie Teile zum Kunden gelangen und dass die Produktion schnell wieder hochgefahren wird“, erläutert Ronny Wagler.
Die Kurse werden auf einer Lernmanagement-Software implementiert. Anwendung finden sie z. B. als interaktive webbasierte Trainings, Podcasts oder Videos. Partner für Auto_ID in diesem Bereich ist der Plauener Software-Spezialist für Kommunikation und Lernen mastersolution. Das Unternehmen erprobt aktuell u. a. einen „Kameraanzug“. Mit dieser Hard- und Software-Kombination können aus Anwenderperspektive in wenigen Arbeitsschritten authentische Videos erstellt werden, in denen z. B. erfahrene Mitarbeiter optimale Arbeitsabläufe demons­trieren.

Ein bereits aktives Projekt aus dem Auto_ID-Lab ist ein Kurs zur Hochvolt-Sensibilisierung, der im Januar 2020 zur 1. Roadshow vorgestellt wurde. Inhaltlich lehnt er sich eng an den bestehenden Kurs des VW Bildungsinstituts an. Teile dieser Präsenzveranstaltung wurden jedoch in einen Online-Kurs umgewandelt.

Zur 1. Auto_ID-Roadshow Ende Januar 2020 in Chemnitz nutzten die rund 60 Teilnehmer ausgiebig die Möglichkeiten, Praxisbeispiele zu testen sowie das Pilotprojekt zur HV-Sensibilisierung per Tablet kennenzulernen.
Zur 1. Auto_ID-Roadshow Ende Januar 2020 in Chemnitz nutzten die rund 60 Teilnehmer ausgiebig die Möglichkeiten, Praxisbeispiele zu testen sowie das Pilotprojekt zur HV-Sensibilisierung per Tablet kennenzulernen. (Foto: Frank Reichel)

Partner in dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt Auto_ID sind neben AMZ die Staatliche Studienakademie Glauchau, die CARNET GmbH, die Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmana­gement der TU Chemnitz, die TUCed An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH sowie die VW Bildungsinstitut GmbH. „Wir planen bereits weitere Umsetzungsprojekte und sind dabei offen für neue Anregungen und Inhalte. Unternehmen, die hier aktiv werden möchten oder aber im ersten Schritt Beratung suchen, können sich jederzeit an uns wenden“, betont der Projektleiter.

Kontakt:

Ronny Wagler, wagler@amz-sachsen.de

www.auto-id-sachsen.de

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