Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bestimmen weiterhin die Geschäfte der Industrie im IHK-Kammerbezirk Chemnitz. Die Nachfrage und Produktion kommen zwar allmählich wieder in Gang, sind aber vom Vorkrisenniveau weit entfernt. Eine Normalisierung der Geschäfte erwarten die Unternehmen erst im Laufe des Jahres 2021. Hier bildet die Automotive-Branche, deren Herz in Sachsen im Großraum Zwickau-Chemnitz schlägt, keine Ausnahme.
In der regionalen Automobilindustrie hat sich nach sehr niedrigen Werten im April 2020 der Umsatz im Mai mit 312,4 Millionen Euro fast verdreifacht. Er liegt aber noch 57 Prozent unter dem Vorjahreswert und 52 Prozent niedriger als im Februar 2020. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Auftragseingang. Aufgrund weiterhin existierender Beschränkungen in vielen Abnehmerländern, gesunkener Einkommen und rückläufiger Kaufbereitschaft stockt der weltweite Autoabsatz.
Ziel aller Bemühungen muss es sein, einen zweiten Lockdown unter allen Umständen zu vermeiden, appellierten Dr. Dieter Pfortner und Hans-Joachim Wunderlich, Präsident bzw. Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz, während des Sommer-Pressegespächs am 28. Juli 2020 vor allem in Richtung Politik. Neben einem schnellen Reagieren bei Anzeichen für Corona-Hot-Spots fordern die Interessenvertreter der regionalen Wirtschaft vor allem, auf zusätzliche Belastungen der Unternehmen zu verzichten, die beispielsweise durch die beabsichtigte Neuregelung der Grundsteuer in Sachsen oder das geplante deutsche Lieferkettengesetz auf sie zukommen. „Die Politik gibt sich alle Mühe, den in der Wirtschaft gerade wieder aufkommenden Optimismus kaputt zu machen. Die Situation bleibt angespannt, die sollte man nicht noch verschärfen“ unterstrich Hans-Joachim Wunderlich.