Die Automobilhistorie und die Automobilzukunft von Zwickau ziehen in der Gegenwart gleichermaßen an. Das zeigen die verstärkten Besuche von Journalisten und weiteren Gästen aus aller Welt. Anziehungspunkte sind sowohl das August Horch Museum als auch das Fahrzeugwerk von VW Sachsen, das zur größten E-Auto-Fertigung Europas umgebaut wird. In diesem Zuge wächst auch die Partnerschaft von Museum und der Volkswagen Sachsen GmbH.
Rund 200 Journalisten aus 30 Ländern begrüßte die Kommunikationsabteilung von VW Sachsen zu Medienworkshops 2019 in Zwickau. 150 nationale und internationale Medien waren zum Produktionsstart des ID.3 vor Ort. Auch für 2020 ist das Interesse ungebrochen, wie Dr. Carsten Krebs, Leiter Unternehmenskommunikation extern, bei einem Pressetermin im Horch Museum betonte. Dabei gilt das Interesse der Teilnehmer sowohl der E-Mobilitätsstrategie von VW und dem Transformationsprozess im Werk als auch der Historie von Horch, Audi und Trabant. Deshalb gehört ein Slot zur westsächsischen Automobilgeschichte, gehalten von Mitarbeitern bzw. Fördervereinsmitgliedern des Museums, mittlerweile zum festen Bestandteil der Medienworkshops. Auf Wunsch können die Teilnehmer auch das Museum besichtigen.
Dessen Direktor Thomas Stebich berichtete von einem sehr guten Jahr 2019 mit insgesamt 92.000 Besuchern. Damit wurde der Spitzenwert von 105.000 Besuchern in 2018 zwar nicht erreicht, doch diese Zahl war auch wesentlich der im Herbst 2018 eröffneten erweiterten Dauerausstellung geschuldet. In diesem Jahr werde man wieder „locker über die 100.000 drübergehen“, so Stebich. Der Optimismus hat einen guten Grund, denn das August Horch Museum ist ein Schauplatz der 4. Sächsischen Landesausstellung unter dem Motto „Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen“. Insbesondere beleuchten die geplanten Aktivitäten des Horch Museums die Geschichte der durch das Automobil möglich gewordenen Mobilität und setzen sich mit Zukunftsfragen auseinander, vor allem mit Blick auf die in Sachsen beheimatete Automobilproduktion von VW, Porsche und BMW sowie den über 800 Zulieferern, Entwicklungsunternehmen, Ausrüstern und weiteren Dienstleistern der automobilen Wertschöpfungskette.
Auch für Volkswagen Sachsen wird 2020 erneut ein ereignisreiches Jahr, informiert Dr. Krebs. Nach dem Produktionsstart des ID.3 im November 2019 folgen im zweiten Quartal dieses Jahres der ID.Crozz und im dritten Quartal der elektrische Seat El-Born. Im vierten Quartal startet außerdem die ID.3-Fertigung in der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Die Markteinführung dieses ersten VW auf MEB-Basis soll voraussichtlich im Sommer passieren. Vorher wird das Fahrzeug nochmals einer intensiven Praxiserprobung unterzogen. Mitarbeiter der sächsischen VW-Standorte in Chemnitz, Dresden und Zwickau testen eine Flotte von 250 Autos gründlich auf „Herz und Nieren“.
Aktuell werden täglich 100 Fahrzeuge der ID.-Familie in Zwickau montiert. Parallel erfolgt noch die Fertigung konventioneller Golf, die im zweiten Quartal endet. Gleichzeitig läuft der Werksumbau weiter auf Hochtouren. Eines der Großprojekte ist die Erweiterung des Presswerks. Dort sollen zukünftig alle großformatigen Karosserieteile für die im Werk gefertigten E-Autos hergestellt werden. Ziel ist, bis Jahresende vom derzeitigen Einschichtbetrieb schrittweise zur Dreischichtarbeit hochzufahren. Die volle Jahreskapazität von 330.000 Fahrzeugen soll das Werk Zwickau 2022 erreichen.
Der ambitionierte Transformationsprozess sorgt über Wirtschaft und Medien hinaus weltweit für Aufmerksamkeit. So stellt das Petersen Automotive Museum in Los Angeles den Volkswagen-Weg in eine elektromobile Zukunft vor.