Für die koreanische und die deutsche Industrie gibt es viele Ansatzpunkte, ihre Zusammenarbeit weiter auszubauen. Vor allem der Mittelstand könne noch besser daran partizipieren. Darauf verwies Hoje Woo in einem Gespräch mit „Autoland Sachsen“. Der Vizepräsident der Deutsch-Koreanischen Industrie- und Handelskammer (AHK Korea) war während seines jüngsten Deutschland-Besuchs im Mai 2019 nicht nur in den Metropolen wie Berlin, Frankfurt oder Hamburg unterwegs, sondern weilte ebenso zum Ländersprechtag bei der Regionalkammer Zwickau der IHK Chemnitz.
Die Automobilindustrie Südkoreas gehört zu den Top 5 in der Welt und besitzt ähnlich große Bedeutung im Wirtschaftsgefüge des Landes wie die Branche in Deutschland. „Wir haben unsere Industrie nach dem Koreakrieg nach deutschem Vorbild aufgebaut. ‚Made in Germany‘ genießt nach wie vor einen hohen Stellenwert bei uns. Das sieht man beispielsweise im Straßenbild, in dem deutsche Premiumautos gut vertreten sind“, sagt Hoje Woo.
Südkorea gehört zu den Vorreitern beim Einsatz von Brennstoffzellentechnologien, bei der Herstellung von Batteriezellen für die E-Mobilität und verfügt rund um die Automobilhersteller Hyundai und Kia über ein Netz aus starken nationalen und internationalen Zulieferern. „In diesem Netz ist immer Platz für Partner mit innovativen Technologien und Dienstleistungen, mit denen gemeinsam weiteres Wachstum generiert werden kann“, ermuntert Hoje Woo gerade kleine und mittlere Firmen zur Erkundung neuer Märkte und betont: „Koreanische Unternehmen arbeiten gern mit deutschen zusammen. Aus dem Zusammenspiel deutscher Perfektion und koreanischer Geschwindigkeit erwachsen Synergien.“
Für Firmen, die z. B. europäische Standorte koreanischer Hersteller beliefern wollen, führt der Weg über die Unternehmenszentralen in Südkorea. Hier bietet die AHK Korea gemeinsam mit den deutschen IHK verschiedene Leistungen als „Türöffner“ an. Bewährt haben sich z. B. Unternehmerreisen. Die IHK Chemnitz hat unter Regie ihrer Regionalkammer Zwickau eine solche Reise zur Seoul Motor Show vom 26. März bis 2. April 2019 durchgeführt. Detlef Eibisch, Inhaber des WSZE Werkzeugschleifzentrum Erzgebirge Stützengrün, nutzte diese Chance: „Neben der Messe hatten wir Gelegenheit, Details zu Einstiegsbedingungen in Südkorea zu erfahren und Firmen vor Ort zu besuchen. Interessant ist bei solchen Reisen außerdem, die weiteren Teilnehmern näher kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.“ Für den Unternehmer aus dem Erzgebirge war es nicht die erste und auch nicht die letzte Reise dieser Art: „Die Kenntnisse, die ich vor Ort von den einzelnen Märkten gewinne, helfen beim Aufbau von Geschäftsbeziehungen“, sagt er. Das WSZE produziert Präzisionswerkzeuge für viele Branchen und vertreibt diese über Partner weltweit.
Messeunternehmerreisen wie zur Seoul Motor Show will die IHK Chemnitz ab 2020 verstärkt anbieten. „Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Unternehmen auf diesem Weg vergleichsweise günstig für sie interessante Auslandsmessen testen können. Außerdem erhalten sie die Möglichkeit, den jeweiligen Markt bezüglich Absatz, Beschaffung oder Kooperation zu sondieren“, erläutert Michael Stopp, Geschäftsbereichsleiter Industrie/Außenwirtschaft bei der Regionalkammer Zwickau der IHK Chemnitz.
Mehr zu den Leistungen der AHK Korea sowie der IHK Chemnitz unter:
www.korea.ahk.de
www.chemnitz.ihk24.de