Informieren, kommunizieren, vernetzen, motivieren – das ist das Konzept von SAM. Das Kürzel steht für Symposium Automotive & Mobility. Die Veranstaltung haben die Verantwortlichen für Wirtschaftsförderung der Stadt Zwickau und des Forschungs- und Transferzentrums (FTZ) an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) 2017 aus der Taufe gehoben. Zur dritten Auflage am 20. Juni 2019 hatte sich die Rekordzahl von 260 Teilnehmern angemeldet.
Ziel von SAM ist es, gestandene Ingenieure und Manager von Automobilherstellern, Zulieferern und Dienstleistern mit Studenten und Schülern als den Machern von morgen zu vernetzen und eine Plattform für alle zu schaffen, die Mobilität neu denken und umsetzen, betonte Initiator Prof. Dr. Matthias Richter, Vorstandsvorsitzender des FTZ.
Welche Konzepte es dafür gibt, wurde sowohl auf der Erlebnisausstellung auf dem Zwickauer Hauptmarkt als auch bei den Vorträgen und Diskussionen im Bürgersaal des Rathauses deutlich. Die Vorgehensweise eines internationalen Fahrzeugherstellers präsentierte Gerd Rupp, Geschäftsführer der Porsche Leipzig GmbH. Er zeigte auf, wie die Elektrifizierung und Vernetzung der Fahrzeuge auf die Digitalisierung der Produktion trifft und sprach über die große Herausforderung Software. Ein Auto von heute sei mit 100 Millionen Zeilen Programmiercode bereits komplexer als ein Verkehrsflugzeug mit 13 Millionen Zeilen. Für das autonome Fahren wird eine Billion Zeilen Programmiercode gebraucht, verdeutlichte Rupp die Dimension.
CADA bündelt Potenzial der Region beim automatisierten Fahren
Die Entwicklung von Algorithmen für das automatisierte Fahren und deren Serienintegration sind das Geschäft der 2017 gegründeten FDTech GmbH Chemnitz. Geschäftsführer Karsten Schulze und seine vier Partner verfügen bereits über rund 20 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen und haben aus sicheren Anstellungen heraus FDTech gegründet. „Es ist nie zu spät zu gründen, wenn es die richtige Idee gibt. Die Geschwindigkeit ist in kleineren Unternehmen einfach höher“, nennt Karsten Schulze wesentliche Motivationen für den Weg in die Selbstständigkeit. Wichtig ist ihm dabei, mit Partnern zusammenzuarbeiten. „Das Thema automatisiertes Fahren bekommt keiner im Alleingang hin. Wir haben in der Region mit etwa einem halben Dutzend Firmen ein enormes Potenzial in diesem Bereich. Das bündeln wir jetzt in der Chemnitz Automated Driving Alliance, kurz CADA“, so Schulze.
Mit einem Verfahren zur Herstellung hochbelastbarer Leichtbaukomponenten mit Basaltfasern hat Michael Jakob aus dem Studium heraus die Alpha Sigma GmbH Zwickau gegründet. Der Satz „Das hatten wir noch nie“ gehörte zu seinen Begleitern, wenn er und sein Partner Skeptiker im fachlichen Bereich oder auf Ämtern überzeugen mussten. Biss und Durchstehvermögen braucht es, um Vorurteile zu überwinden und eine marktreife Idee zum Durchbruch zu bringen.
Dass Leidenschaft für eine Idee und der eigene Wille Berge versetzen kann, demonstrierte eindrucksvoll der Musiker und Extremsportler Joey Kelly, den Prof. Richter für den Keynote-Vortrag „No limits“ gewinnen konnte. Er zeigte dem Publikum auf, wie wichtig es ist, die Komfortzone zu verlassen und Ziele zu verfolgen: „Wenn du glaubst, du bist am Limit, gehen immer noch 30 Prozent. Wir setzen uns oft Grenzen, die nicht da sind.“ Wer wäre dafür glaubhafter, als der Südpolbezwinger, Ultramarathonläufer und Survivalexperte. Die vierte Auflage von SAM findet am 11. Juni 2020 statt.