Digitale Technologien liefern Ansätze für neue Entwicklungen in nahezu allen Branchen. Damit innovative sächsische Unternehmen diese Chancen noch besser nutzen können, richtet die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) ihre Tätigkeit verstärkt auf eine branchenübergreifende Netzwerkarbeit aus.
„Wirtschaftsförderung ist heute weit mehr als nur die Unterstützung von Neuansiedlungen“, erklärt Geschäftsführer Thomas Horn anlässlich des Jahrespressegesprächs im Juni 2019. „Deshalb engagieren wir uns verstärkt in der Branchen- und Netzwerkarbeit. Wir betreiben Matchmaking – wir bringen Menschen zusammen, damit Innovationen entstehen.“
Für die sächsischen Kernbranchen Mobilität, Mikroelektronik, Maschinenbau, Umwelt- und Energietechnik sowie Life Sciences sind branchen- und technologieübergreifenden Kooperationen wesentlich, um die die wirtschaftliche Entwicklung voranzubringen und neue Märkte zu erschließen. Große Bedeutung haben dabei Querschnittstechnologien wie Medizin- und Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologie, Robotik und Automatisierung, Mikroelektronik und Sensorik, Werkstofftechnologie und Leichtbau sowie Logistik. „Der Erfolg und die Innovationskraft der für Sachsen so wichtigen Querschnittstechnologien liegt im branchenübergreifenden Arbeiten“, sagt Martin Dulig, sächsischer Wirtschaftsminister sowie Aufsichtsratsvorsitzender der WFS. „Als weltweit renommierter Hochtechnologiestandort sieht sich der Freistaat in der Verantwortung und der Pflicht, die Rahmenbedingungen so zu gestalten und stetig weiterzuentwickeln, damit alle Schlüsseltechnologien und Branchen die Chancen der Digitalisierung bestmöglich und zukunftsfähig nutzen und ihr Potenzial vollständig entfalten können. Das kommt den Unternehmen zugute und stärkt auch Sachsens globale Position als Standort für Neuansiedlungen.“
WFS vernetzt Akteure in Projektwerkstätten
In Projektwerkstätten bündelt und vernetzt die WFS dazu sächsische Kompetenzen und stärkt zugleich die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Beispiele dafür sind Aktivitäten zwischen Textilindustrie und Gesundheitswirtschaft, zwischen Mikroelektronik und Maschinenbau, in der branchenübergreifenden Sensorik sowie in der Life-Science-Branche für das Spezialgebiet Krankenhauslogistik.
Die sich daraus entwickelnden Kooperationen tragen bei, den Gang auf neue Märkte zu erleichtern. Hier sind sächsische Unternehmen noch zu zögerlich unterwegs. Nur gut acht Prozent der Firmen agieren bereits international. Im Bundesdurchschnitt sind es über zehn Prozent. Damit vor allem kleine und mittlere Betriebe ihr Potenzial besser ausschöpfen, hat Sachsen 2018 eine Außenwirtschaftsstrategie gestartet, bei der die Marktarbeit nicht statisch an ausgewählten Ländern festgemacht wird, sondern nach Bedarf und Chancen. Bei Exportscouts können sich Neulinge Rat holen, ebenso bei rund 150 Aktivitäten wie Messen, Info- und Beratungstage und Unternehmerreisen in diesem Jahr. Am einfachsten sei ein Einstieg in der Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten Polen, Tschechien, Österreich und Schweiz. Hier liegt nach wie vor ein Schwergewicht des sächsischen Exports.
Neben Kooperation und Absatzförderung bleibt die Gewinnung neuer Unternehmen sowie die Unterstützung bereits angesiedelter Firmen bei Bestandssicherung bzw. Ausbau ein Arbeitsschwerpunkt der WFS. 2018 begleiteten die sächsischen Wirtschaftsförderer neun Neuansiedlungen und elf Erweiterungen. Zu den größten Neuansiedlungen zählt der Airbus-Zulieferer Acosa. Rund 40 Millionen Euro flossen in den neuen Produktionsstandort der Tochter der Elbe Flugzeugwerke in Kodersdorf bei Görlitz. Die Böllhoff-Gruppe baut derzeit im vogtländischen Oelsnitz ein europäisches Logistikzentrum mit rund 120 Arbeitsplätzen auf. Insgesamt sind 361 neue Arbeitsplätze entstanden, 538 konnten durch die Engagements gesichert werden. Das Investitionsvolumen für alle Projekte lag bei rund 141 Millionen Euro.