Chemnitz ist vom 16. bis 19. Mai 2019 Austragungsort für das Bundesfinale von Jugend forscht. Rund 200 junge Talente werden in der Messe Chemnitz ihre Arbeiten der Jury präsentieren. Bundespateninstitution und damit Gastgeber des Finales ist das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU. Premiumpartner ist die Siemens AG. Unterstützt wird die Veranstaltung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, den Freistaat Sachsen und die Stadt Chemnitz.
Auf einer Pressekonferenz Ende Januar 2019 rückte Prof. Welf-Guntram Drossel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IWU, die Bedeutung für den Forschungsstandort in den Vordergrund: „Den diesjährigen Bundeswettbewerb Jugend forscht in Chemnitz auszurichten, ist eine Auszeichnung und macht uns stolz. Die Forschung in Sachsen ist auf Spitzenniveau und das soll auch so bleiben. Dafür brauchen wir in unseren Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Wirtschaftsunternehmen die klügsten Köpfe. Aufbauend auf der Tradition als Wiege des Automobilbaus und Vorreiter im Maschinen- und Anlagenbau ist Sachsen heute eine der innovativsten Regionen Europas. Mit dem Wettbewerb haben wir die Chance, den wissenschaftlichen Nachwuchs für einen Karriereweg hier bei uns zu begeistern.“
Dr. Frank Büchner, Leiter der Wirtschaftsregion Ost von Siemens Deutschland, betrachtet die Wahl von Chemnitz zum Austragungsort des Wettbewerbs als Würdigung der Innovationskraft der Region: „Als langjährige Paten des sächsischen Landeswettbewerbs Jugend forscht freuen wir uns, dass das Bundesfinale 2019 in Chemnitz stattfinden wird. Das ist ein starkes Zeichen für den Innovationsstandort Chemnitz, den Siemens nicht zuletzt mit Forschung und Entwicklung maßgeblich prägt.“
Karrieresprungbrett Jugend forscht
Wie hervorragend der Weg über den Wettbewerb in die Wissenschaft und Wirtschaft funktioniert, zeigen die ehemaligen Wettbewerbsteilnehmer Sven Tauchmann und Hannes Korn.
Sven Tauchmann ist Entwickler im Bereich Robotik bei Siemens in Chemnitz. Dort hat er sich mit seinem interdisziplinären Team auf die Steuerung und Bewegungsgenauigkeit von Industrierobotern spezialisiert. „Mein Job ist es, die Robotergenauigkeit zu erhöhen“, sagt der 35-Jährige. Der Schlüssel dazu? Tauchmann und sein Team bringen ihnen Fertigkeiten bei, die sie bisher nicht hatten. Dazu gehört zum Beispiel das Beschnitt-Fräsen von Flugzeug-Landeklappen – ein Nachbearbeitungsschritt, den Roboter bis vor kurzem nicht beherrschten, weil sie konstruktionsbedingt zu leicht von der Fräsbahn abweichen. „Wir haben eine Software-Lösung entwickelt, die die Abweichung ausgleicht“, erklärt der Ingenieur, der Siemens schon als 18-jähriger eng verbunden war. Damals, 2002, hatte er in Kooperation mit dem Unternehmen und gemeinsam mit einem Freund eine Art Fernbedienung für Schaltschränke entwickelt. Mit ihrer Hilfe ließen sich Fehler aus den elektronischen Komponenten auslesen. Eingereicht wurde die Arbeit beim Bundeswettbewerb Jugend forscht, sie gewann zwei Sonderpreise. „Der Wettbewerb war für mich wegweisend“, sagt Sven Tauchmann. „Er hat mir ein Gefühl dafür gegeben, wo es mit mir hingehen soll. Für mich war danach klar: Ich studiere Maschinenbau.“ Während seines Studiums in Chemnitz erhielt er ein Stipendium von Siemens, heute hat er dort eine Führungsposition.
Hannes Korn, heute wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IWU, ging zwischen 2004 und 2008 beim Landeswettbewerb seiner Heimatstadt Bremen mit insgesamt sechs Projekten an den Start und gewann fünf Preise in den Fachgebieten Technik und Mathematik/Informatik. Seine 2007 eingereichte Arbeit „Die Produktionsstraße geht auf die Überholspur – schneller durch Wegoptimierung“ hat dabei Parallelen mit einem Forschungsprojekt zu Industrierobotern, das kürzlich am Fraunhofer IWU abgeschlossen wurde. Heute ist Hannes Korn Spezialist für metallischen 3D-Druck. Er beschäftigt sich dabei unter anderem damit, wie sich mit dieser Technologie Knochenimplantate herstellen lassen, die ein wesentlich besseres Zelleinwachsverhalten aufweisen als herkömmliche. Dabei betont er die ressourcenschonende Herstellung. „Mich für Ressourcenschonung einzusetzen und an neuen Technologien zu forschen, die Ressourceneffizienz zum Ziel haben, ist mir auch ganz persönlich ein Bedürfnis.“ Und auch der Kreis zum Wettbewerb Jugend forscht schließt sich: „Heute bin ich in meiner Heimatstadt Bremen Juror bei Schüler experimentieren, der Juniorensparte des Wettbewerbs Jugend forscht für Schüler bis 14 Jahre“, sagt der 30-Jährige Fraunhofer-Forscher nicht ohne Stolz.
Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb
Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Bundesweit führt die Stiftung Jugend forscht e. V. pro Jahr mehr als 110 Wettbewerbe durch, um junge Menschen führt Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu interessieren, Talente frühzeitig zu entdecken und sie gezielt zu fördern.