Antrieb für eine saubere Zukunft FCP Chemnitz plant Aufbau eines führenden Zentrums für Brennstoffzellentechnologien in Europa

20.12.2018 | Redaktion Autoland

Der Antrieb der Zukunft wird heterogen sein. Im Mix der verschiedenen Lösungen zur Energiespeicherung und Stromversorgung für mobile und stationäre Anwendungen werden wasserstoffgespeiste Brennstoffzellensysteme ihren Platz haben. Bei dieser Entwicklung will die Fuel Cell Powertrain GmbH (FCP) Chemnitz eine führende Rolle übernehmen.

D ie FCP ist ein Joint Venture zwischen der PTT Power Train Technology GmbH und einem chinesischen Finanzinvestor. Das im November 2017 gegründete Unternehmen hat im Januar 2018 seinen Betrieb aufgenommen und elf Monate später bereits seine erste Entwicklung öffentlich präsentiert. Das Brennstoffzellensystem für stationäre Anwendungen dient zur Notstromversorgung und wird u. a. von Telekommunikations-Unternehmen und Be­hörden bereits nachgefragt, wie Geschäftsführer Thomas Melczer berichtet. Er übt diese Funktion gemeinsam mit Achim Loecher, Prof. Dr. Thomas von Unwerth und Wolfgang Heil aus.

Emissionsfrei fahren statt Öl zu verbrennen

Interesse verzeichnet die FCP ebenso bei Systemen für Busse und Nutzfahrzeuge, z. B. für den Verteilerverkehr, weiterhin für den maritimen Bereich in U-Booten oder für die Industrie in Robotern. „Brennstoffzellen können überall dort zum Einsatz kommen, wo heute noch Öl verbrannt wird. Sie ermöglichen einen emissionsfreien und damit umweltfreundlichen Betrieb. Der benötigte Wasserstoff kann aus grünem Strom gewonnen und über das Gasnetz transportiert werden. Er ist ebenso in Kavernen in großen Mengen speicherbar“, benennt Thomas Melczer wesentliche Vorteile dieser Technologie. Für mobile Anwendungen bedeutet es, dass die vorhandene Tankstelleninfrastruktur genutzt werden kann und der Tankvorgang nur etwa fünf Minuten dauert. Die Tanks der Fahrzeuge sind für eine Reichweite von 500 Kilometern ausgelegt. Damit kann der elektrische Antrieb aus Batterie und Brennstoffzelle gegenüber dem reinen batterieelektrischen Antrieb punkten.

Die FCP bietet vom Brennstoffzellen-Stack über die Komponenten wie Getriebe und Wandler bis hin zum Elektromotor inklusive der Leistungselektronik und Steuerung die komplette Systementwicklung aus einer Hand an. „Der gesamte Powertrain kann somit für den Kunden angepasst und kompakt mit hohem Wirkungsgrad geliefert werden“, verweist der Geschäftsführer auf die umfangreichen Kompetenzen, die auch Test und Fertigung der Systeme umfassen.

Bewusste Entscheidung für Chemnitz

Auf dieser Basis errichtet die FCP in Chemnitz eines der modernsten europäischen Entwicklungs-, Test- und Fertigungszentren für Brennstoffzellen- und Antriebstechno­logien. Das Investitionsvolumen beträgt 120 Millionen Euro. „Wir sind von Bayern nach Sachsen gekommen und haben uns bewusst für den Standort Chemnitz entschie­den, weil es hier kompetente Forschungseinrichtungen, Zulieferer und Hersteller von Produktionsanlagen gibt. Außerdem erhalten wir umfassende Unterstützung vom Freistaat Sachsen und der Stadt Chemnitz“, zeigt Thomas Melczer wesentliche Gründe für die Standortwahl auf. Die FCP arbeitet bereits eng mit der Professur Alternative Fahrzeugantriebe der TU Chemnitz zusammen. Darüber hinaus ist FCP Gründungsmitglied des HZwo-Innovationsclusters, das die Gesamtwertschöpfungskette von der Was­serstofferzeugung bis zu Brennstoffzellenfahrzeugen in Sachsen abdecken will.

Zielmarkt China

„Das zukunftsträchtige Thema zieht auch gute Bewerber an“, so Thomas Melczer. Aktuell arbeiten rund 20 Mitarbeiter bei FCP. Neben Deutschland kommen sie u. a. aus Kanada und Frankreich. Mittelfristig sollen 100 Mitarbeiter am Standort Chemnitz beschäftigt sein, die hier Entwicklung, Test und Kleinserienfertigung realisieren. Die Großserienproduktion erfolgt in China. „Dort haben wir unsere Hauptzielkunden mit entsprechend großen Volumina“, so der FCP-Geschäftsführer.

www.fuelcellpowertrain.de

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