Zwickau testet neues O-Bus-Konzept

Der Elektro-O-Bus auf der 2018 neu errichteten, voll funktionsfähigen Oberleitungs-Teststrecke der WHZ auf dem Campus Scheffelstraße.
Der Bus auf der 2018 neu errichteten, voll funktionsfähigen Oberleitungs-Teststrecke der WHZ auf dem Campus Scheffelstraße. (Foto: WHZ)
12.12.2018 | Redaktion Autoland

Nach 41 Jahren Pause gibt es in Zwickau wieder einen Elektro-O-Bus. Er fährt jedoch nicht im ÖPNV, sondern fungiert als Technologieträger im Forschungs- und Entwicklungsvorhaben AOSA plus der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ).

Konventionelle O-Busse sind zu jedem Zeitpunkt abhängig von der Oberleitung. Reine Elektrobusse haben dieses Handicap nicht, jedoch entspricht die Batterietechnologie noch nicht den Anforderungen der Nahverkehrsunternehmen. Einen Mittelweg untersucht das AOSA plus-Forscherteam der WHZ um Prof. Matthias Thein. Kernstück ist ein automatisches Stromabnehmersystem für Hybrid-Oberleitungsbusse.

Der neue Elektrobus wird durch zwei Radnabenmotoren angetrieben und verfügt über ein Batteriepaket mit 85 kWh. Mit dieser Energiemenge könnte der Bus theoretisch bis zu 60 Kilometer weit fahren. Das soll er allerdings noch gar nicht. Zunächst muss das Dach verstärkt werden. Dann können die Stromabnehmerstangen mit dem von der WHZ im Forschungsprojekt „eBus Skorpion“ entwickelten automatisierten Andrahtsystem sowie ein Potenzial trennender Umrichter auf das Busdach montiert werden. So wird aus dem Elektro-Batteriebus ein vollwertiger Batterie-Oberleitungsbus. Diese Busse können im Gegensatz zu den früher verwendeten O-Bussen dank der Batterie auch ohne Oberleitung fahren und sind deshalb fast so flexibel wie ihre Diesel-Pendants einsetzbar. Dabei haben sie den Vorteil, dass lokal nahezu keine Emissionen freigesetzt werden.

Der neue E-Bus an der WHZ ist ursprünglich ein Volvo Typ 7700 und nur als reiner Erprobungsträger gedacht. Um ihn nach dem Umbau unter echten Bedingungen testen zu können, wird eine Straßenzulassung beantragt. Dann kann der Bus nicht nur an der kurzen Oberleitung auf dem Campus Scheffelstraße, sondern auch in Städten mit echter Oberleitung (z. B. in Eberswalde oder Solingen) fahren. Um diese – für einen Elektro-Bus – doch relativ weit entfernten Städte erreichen können, baut das Team um Prof. Matthias Thein noch einen Range-Extender ein.

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