Mobilität im Wandel: Was kommt auf Ausrüster und Zulieferer zu?

Der Trend zur Elektromobilität ist unumkehrbar. Was auf Ausrüster und Zulieferer hierbei zukommt, ist Thema des Fachforums „new mobility“ am 7. Februar zu Intec und Z in Leipzig.
Der Trend zur Elektromobilität ist unumkehrbar. Was auf Ausrüster und Zulieferer hierbei zukommt, ist Thema des Fachforums „new mobility“ am 7. Februar zu Intec und Z in Leipzig. (Foto: Volkswagen)
22.11.2018 | Redaktion Autoland

Antworten gibt das neue Fachforum „new mobility: Neue Fahrzeugantriebe – Herausforderungen und Chancen für die Fertigungstechnik und Zulieferindustrie“ am 7. Februar 2019 im Rahmen der Industriemessen Intec und Z. Die Leipziger Messe veranstaltet das Forum zusammen mit dem Automotive Cluster Ostdeutschland.

Der Mobilitätswandel ist in vollem Gange. Forciert wird vor allem die Elektrifizierung des Antriebsstrangs von Fahrzeugen. „Dieser Transformationsprozess fordert nicht nur die Hersteller. Er hat ebenso große Auswirkungen auf die Zulieferer und Ausrüster und wird von manchen Ungewissheiten und Fragezeichen begleitet. Speziell diese Partner der Mobilitäts-Wertschöpfungskette möchten wir bei der Suche nach Orientierung unterstützen, was vor allem auch für Zulieferer aus der Region hochaktuell ist. Dafür haben wir ein neues Format entwickelt, das die Herausforderungen, aber auch Chancen der neuen Mobilität aufzeigt – und das mit einem hohen Praxisbezug. Auf dem Fachforum ‚new mobility‘ im Rahmen der Intec und Z werden Unternehmer aus der Automobil- und Schienenfahrzeugindustrie sowie aus dem Maschinen- und Anlagenbau darüber sprechen, wie sie sich auf die Veränderungen einstellen“, erklärt Dr. Deliane Träber, Geschäftsbereichsleiterin der Leipziger Messe, das Anliegen der neuen Plattform für Diskussion und Erfahrungsaustausch.

VDMA-Studie sensibilisiert für Technologieoffenheit und Kompetenzerweiterung

An der Veranstaltung beteiligt sich der VDMA. Der Verband hat in einer Studie Szenarien für zukünftige Antriebskonzepte bei Pkw, Nutzfahrzeugen und mobilen Maschinen für die Märkte Europa, USA und China bis 2030 untersucht und daraus Anforderungen an die Entwicklung der Wertschöpfung in der Fertigung abgeleitet. „Ein Ergebnis ist, dass der Verbrennungsmotor nicht von heute auf morgen verschwindet und sein Absatz bis 2030 weltweit sogar noch wachsen und seinen Höhepunkt erreichen wird. Parallel dazu steigt das Marktvolumen für elektrische Antriebskomponenten, die in Hybrid- und Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommen“, zeigt Alexander Raßmann vom VDMA-Fachverband Antriebstechnik zeitgleich stattfindende Entwicklungen auf. Für Maschinen- und Anlagenbauer sowie Komponentenhersteller bedeutet das, sich jetzt auf diese Prozesse einzustellen. Ein Anliegen von Studie und Forum sei es deshalb, für diese Veränderungen zu sensibilisieren, die eigenen Geschäftsmodelle vor diesem Hintergrund zu analysieren und Möglichkeiten zu identifizieren, an den Wachstumstrends teilzuhaben. „Technologieoffenheit ist hierfür ein wichtiges Kriterium. Unternehmen sollten ihre Kernkompetenzen gezielt um neue Fähigkeiten erweitern. Beispielsweise verfügen deutsche Maschinenbauer über enormes Know-how für Fertigungstechnik zur Batteriezellproduktion, aber ebenso für weitere alternative Antriebsszenarien wie die Brennstoffzelle“, so der VDMA-Antriebsexperte. Von wesentlicher Bedeutung ist der Faktor Zeit. „Die Entwicklung und der Aufbau von Produktionsanlagen für den elektrischen Antriebsstrang findet mit erheblichem Vorlauf vor der Komponenten- bzw. Fahrzeugfertigung statt. Diese Prozesse müssen bereits angestoßen sein bzw. jetzt starten“, sagt Alexander Raßmann.

Paul Horn: Sich auf Umbrüche einstellen und Leistungsspektrum diversifizieren

Wie sich die Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH aus Tübingen auf den Wandel in der Antriebstechnik einstellt, darüber wird Geschäftsführer Lothar Horn, zugleich Vorsitzender des Fachverbandes Präzisionswerkzeuge beim VDMA, auf dem Fachforum „new mobility“ sprechen. Die hochpräzisen Einstech-, Längsdreh- und Nutfräswerkzeuge des weltweit 1.500 Mitarbeiter zählenden familiengeführten Unternehmens kommen heute zu etwa 50 Prozent für die Herstellung klassischer Antriebskomponenten in der Automotive-Industrie zum Einsatz. Ein konventioneller Antriebsstrang besteht aus rund 1.600 Teilen, die hauptsächlich mit spanenden Verfahren produziert werden. „Mit dem Wandel zur Elektromobilität wird sich dieser Anteil auf etwa ein Drittel reduzieren. Allerdings sorgen die zunehmende Hybridisierung und auch das weitere Wachstum bei Verbrennungsmotoren weltweit für zusätzliches Volumen. Das geht einher mit einer immer größeren Komplexität von Komponenten und ist mit dem Anspruch nach deutlich kleineren Toleranzen bei Werkzeugen verbunden“, benennt Lothar Horn eine Herausforderung und betont: „Als Unternehmen muss man sich auf Umbrüche einstellen. Für uns heißt das unter anderem mehr Diversifikation in Themenbereichen, in denen wir schon aktiv sind wie Hartstoffherstellung und Beschichtung, sowie die Erweiterung unseres Portfolios um neue Leistungen.“ Ein Beispiel ist die additive Fertigung. Die Paul Horn GmbH nutzt das Selektive Laserschmelzen sowohl für die Optimierung der eigenen Werkzeugherstellung und ebenso als Dienstleistung für seine Kunden und Partner.

Profiroll: Applikationen unabhängig vom Antriebsstrang finden

Mit einer Nischentechnologie ist die Profiroll Technologies GmbH Bad Düben weltweit erfolgreich unterwegs. Das circa 430 Mitarbeiter zählende Unternehmen, davon 53 Auszubildende und Studenten, entwickelt und realisiert Komplettlösungen aus Maschinen, Werkzeugen und Verfahren zur Profilierung rotationssymmetrischer Werkstücke mittels modernster Kaltmassivumformtechnologie. Diese Leistungen sind derzeit vor allem für die Herstellung von Komponenten im Antriebsstrang mit Verbrennungsmotoren gefragt. „Wir befinden uns jedoch im Spannungsfeld einer sich verändernden Mobilität. Als Mittelständler hier den richtigen Weg zu wählen, ist nicht leicht“, sagt Geschäftsführer Dr. Stephan Kohlsmann. Welche Strategien Profiroll favorisiert, wird er in den Mittelpunkt seines Vortrags auf dem Fachforum „new mobility“ stellen. „Wir schauen nach automobilen Applikationen unabhängig vom Antriebsstrang, beispielsweise in den Segmenten Lenkung, Bremse oder Interieur, in denen unsere Technologie gebraucht wird. Darüber hinaus haben wir 2016 unser Portfolio mit dem Zukauf eines Pressenherstellers erweitert und bieten unter anderem Technik für die Herstellung zukunftsfähiger Produkte wie Batteriegehäuse an.“

Neben Unternehmen der Zuliefer- und Fertigungsindustrie sowie Experten aus der Forschung werden Fachleute von Volkswagen sowie der Deutschen Bahn während des Fachforums „new mobility“ im Rahmen der Intec und Z 2019 aufzeigen, wie ihre Wege ins elektrische Mobilitätszeitalter verlaufen.

www.messe-intec.de
www.zuliefermesse.de

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