Die Auswirkungen von alternativen Antrieben, automatisiertem und vernetztem Fahren sowie einer Produktion 4.0 auf Finalproduzenten und Zulieferer thematisiert der 21. Internationale Jahreskongress der Automobilindustrie am 24./25. Oktober 2017 in Zwickau.
Dass die sächsischen Unternehmen für die neuen Anforderungen gerüstet sind, verdeutlichten Vertreter der Branche auf einer Pressekonferenz am 21. September 2017 in Zwickau in Vorbereitung des Kongresses, der von der IHK Chemnitz in Zusammenarbeit mit dem Zuliefernetzwerk AMZ veranstaltet wird.
Holger Kühne, Geschäftsführer der USK Karl Utz Sondermaschinen GmbH Limbach-Oberfrohna, erläuterte die aktuellen Herausforderungen eines Systemlieferanten für Montage- und Prüftechnik. Alternative Antriebskonzepte bieten Chancen für neues Geschäft, sind aber ebenso mit dem Risiko verbunden, dass sich bestimmte Technologien nicht oder nicht sofort durchsetzen, zeigte er das Spannungsfeld auf. Es sei aber wichtig, eine grundsätzliche Entscheidung für die eigene Strategie zu treffen. USK hat das getan. Das Unternehmen entwickelt und produziert bereits seit 2008 Automatisierungstechnik für Elektromotoren, Batterien, Hybrid- und Brennstoffzellenantriebe. Für die nächste Zukunft werde das ein Zusatzgeschäft neben den Aufgaben für verbrennungsmotorische Technik bleiben. Riesenchancen für neue Geschäftsfelder sieht er im zweiten großen Branchentrend hin zum automatisierten und vernetzten Fahren, in dem USK ebenfalls bereits mit Montageanlagen für Fahrerassistenzsysteme aktiv ist. Das Unternehmen gehört neben der Fahrzeugfertigung Zwickau von Volkswagen Sachsen und der IndiKar Individual Karosseriebau GmbH Wilkau-Haßlau zu den Kongresspartnern, die für das Fachpublikum am 24. Oktober 2017 ihre Werktore öffnen.
Als ein Feld mit deutlich größerem Marktpotenzial gegenüber der E-Mobilität bewertet auch AMZ den Bereich des automatisierten Fahrens. Netzwerkmanager Dirk Vogel verwies auf über 60 Unternehmen mit Kompetenz für Sensorkomponenten, die hier zum Teil neue Geschäftsfelder erschließen können. AMZ treibt das Thema in Projekten wie eJIT, elektrische Lkw, die für das hochautomatisierte Fahren im Werksverkehr ausgerüstet werden, oder TADA, der Transatlantic Automated Driving Alliance, voran. Bei letztgenanntem Vorhaben werden Kooperationen zu zwei Testfeldern für automatisiertes Fahren in Michigan/USA aufgebaut. In Zukunft können sächsische und überregionale Teilnehmer hier innovative Ideen ausprobieren und weiterentwickeln. Eine zweite Partnerregion ist Zentralmexiko mit den Produktionsstandorten internationaler Automobilhersteller und der Universität von Monterrey.
Den Ausbau internationaler Kontakte und Geschäftsbeziehungen unterstützt die Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS). Seit 1991 sind die Mitarbeiter u. a. in Japan aktiv und haben bisher zwölf erfolgreiche Investments japanischer Unternehmen in Sachsen angesiedelt, wie Dr. Peter Homilius, Abteilungsleiter Strategie/Branchen/Marketing, betonte. Langjährige gute Beziehungen gibt es speziell zur fernöstlichen Automobilindustrie. So wird zum Kongress in Zwickau eine hochrangige Delegation von 25 Automobilunternehmen, darunter vom OEM Subaru, erwartet.
Bereits zum fünften Mal in Zwickau dabei ist der US-amerikanische Bundesstaat Indiana, der eine ähnliche Zulieferstruktur wie Sachsen aufweist und für Kooperationen wirbt.
Neben notwendigen Internationalisierungsstrategien setze der Dreiklang aus Elektromobilität, Digitalisierung in Fahrzeug und Produktion sowie Fachkräfte die Themen, nicht nur für den Kongress, unterstrich Torsten Spranger, Geschäftsführer Regionalkammer Zwickau der IHK Chemnitz.
Insgesamt werden am 24./25. Oktober 2017 rund 250 Teilnehmer aus dem In- und Ausland in Zwickau erwartet.