Im Sturm der Transformation

Im Sturm der Transformation
Rund 200 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten zum 17. ACOD-Kongress in der Gläsernen Manufaktur in Dresden aktuelle Themen der Automobilwirtschaft in Ostdeutschland. Foto: ACOD
11.09.2024 | Redaktion Autoland

ACOC-Vorstandsvorsitzende: Weniger Regularien, mehr Stabilität und Planbarkeit

„Was wir gerade wirtschafts- und energiepolitisch erleben, verunsichert die großen Player und bringt die mittleren und kleineren Unternehmen an ihre Grenzen. Die Stimmung in der ostdeutschen Automobilwirtschaft ist angespannt und die geopolitische Lage ist derzeit schwer vorhersehbar.“ Damit brachte Petra Peterhänsel, Vorstandsvorsitzende des ACOD e.V., die Situation auf den Punkt. Die Chefin des Leipziger BMW-Werkes zeigte zugleich auf, was der ACOD leisten kann und welche Bedingungen dafür notwendig sind. „Wir geben Unterstützung und begleiten den Transformationsprozess auch in Zeiten, in denen die Zeichen auf Sturm stehen. Genau das wird jetzt von uns erwartet. Wir brauchen mehr Attraktivität für die Nutzung von Elektrofahrzeugen und mehr Freiräume für die Unternehmen… Wir fordern von europäischen und deutschen Entscheidern mehr Technologieoffenheit, weniger Regularien, Stabilität und Planbarkeit bei den Energiekosten. Das macht uns widerstandsfähig und sichert den Markterfolg der ostdeutschen Automobil- und Zulieferindustrie.“

Sachsens Ministerpräsident: Zulieferer noch stärker unterstützen

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer betonte die Rolle des Freistaates als jetziges und zukünftiges Autoland. „Unsere 780 Unternehmen mit 100.000 Beschäftigten zeigen die enorme Bedeutung der Branche für den Freistaat. Autos aus Deutschland stehen für Innovation und hohe Qualität. Auf diese Stärken werden wir uns auch in Zukunft fokussieren.“ Die stärkere Verknüpfung der Automobilbranche und des IT-Sektors, wie auf dem Kongress, wertet er als große Chance, um sich gegenüber der internationalen Konkurrenz zu behaupten. Als führender Mikroelektronikstandort Europas mit einem einzigartigen Ökosystem aus Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft biete Sachsen dafür hervorragende Voraussetzungen. Er fordert, technologieoffen bleiben, um das Autoland Sachsen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. „Mit der Innovationsförderung unterstützt der Freistaat die Zulieferer der Automobilindustrie. Das wollen wir in Zukunft noch stärker tun.“  

Brandenburgs Wirtschaftsminister: Bürokratie entschlossen und systematisch abbauen

Der brandenburgische Wirtschaftsminister Jörg Steinbach verwies auf das Interesse ausländischer Investoren am Beispiel von Tesla. Die anerkannte Kompetenz und die Erfahrung der ostdeutschen Fachkräfte seien ein Pfund, das es zu bewahren gelte. „Wir müssen genau hier weiter ansetzen und die Qualität der Schul- und Berufsbildung an den Erfordernissen der kommenden Jahre ausrichten. Unsere Erfahrungen in Brandenburg haben auch gezeigt, dass Bürokratie und hemmende Richtlinienversessenheit wertvolle Investoren verschrecken. Deshalb müssen wir gemeinsam für einen entschlossenen und systematischen Abbau von unnötiger und belastender Bürokratie eintreten. Wir brauchen einen Katalog vordringlicher Vorschläge zum Bürokratieabbau, um Aufwand und Kosten in den Unternehmen zu senken sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Damit wird eine nachhaltige Dynamik für den Investitionsstandort Ostdeutschland möglich. Das Beispiel Tesla zeigt, dass wir noch Chancen haben, weitere globale Player für Ostdeutschland zu begeistern.“

IT-Cluster-Vorsitzender: Moderne IT-Lösungen machen den Unterschied

Der Vorstandsvorsitzende des Mitteldeutschen IT Clusters, Jens Heinrich, sieht den Einsatz von KI als einen Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit. „In Zeiten von Fachkräfteknappheit und knallharten internationalen Kostenunterschieden machen moderne IT-Lösungen den Unterschied. Hier liegen noch ungeahnte Möglichkeiten auf Lager, die erkannt, angenommen und umgesetzt werden wollen. Unser Cluster unterstützt genau diesen Prozess.“

Zum Kongress waren rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung gekommen. Es standen verschiedene Gesprächsforen, Startup Pitches bzw. Fachdialoge auf dem Programm. Die in Ostdeutschland tätigen Automobilhersteller gaben Einblicke in die Entwicklungs- und Markttrends.

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