Die Digades GmbH Zittau ist insolvent. Wie die „Sächsische Zeitung“ mitteilt, plant der Elektronik-Spezialist eine Sanierung in Eigenregie. Den Antrag stellte das Unternehmen bereits im Juli 2024. Das Amtsgericht Dresden hat diesem Wunsch bereits zugestimmt. Digades will durch einen konsequenten Sparkurs sowie neue Produkte und Kunden wieder in die Erfolgsspur.
Kerngeschäft eingebrochen
Laut Digades hat unter anderem das eingebrochene Kerngeschäft zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten geführt. Das Unternehmen war Weltmarktführer bei Funkfernbedienungen für Fahrzeugstandheizungen. Dieses Segment machte einst 90 Prozent der Produktion aus. Doch der Produktwandel im Fahrzeug ließ die Nachfrage deutlich sinken. Automobilhersteller setzen vermehrt auf die Steuerung per Smartphone.
Um eine Kompensation zu erreichen, hat Digades in neue Projekte und Geschäftsfelder investiert. Dazu zählt mit „dfreeeze“ eine eigene App-Steuerung für Standheizungen und mit „diguard“ ein intelligentes Motorrad-Notrufsystem. Davon konnte das Unternehmen laut Geschäftsführung jedoch nicht genügend verkaufen.
Jährlich zwei Millionen Euro sparen
Bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens Ende September zahlt die Arbeitsagentur die Gehälter der verbliebenen 96 Mitarbeiter. Einsparungen greifen etwa durch die Einstellung unrentabler Produkte sowie durch reduzierte Mieten sowie Flächennutzungen. Unterm Strich will das Unternehmen dadurch jährlich zwei Millionen Euro sparen. Das helfe, die Nischenmärkte zu stabilisieren und darin zu wachsen, so die Geschäftsführung.
Mit Nischenprodukten aus der Krise
Dazu gehören neben Steuergeräten für Autos auch digitale Zugangstechnologien für Fahrzeuge anderer Art wie Schneemobile, Boote, Motorräder, Quads, Kehrmaschinen, Bagger und Landmaschinen. Dort sind kleinere Stückzahlen gefragt und damit für große Hersteller nicht lukrativ. Für den Elektronikspezialisten hingegen schon. Er hat dafür bereits einen Millionen-Auftrag eines Zweiradherstellers nach Zittau geholt. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der wachsende Markt für Fahrzeug-Bedienelemente wie Tasten. Dafür konnte das Unternehmen einen US-Autohersteller als Kunden gewinnen. Dazu kommen weitere kleinere Aufträge .
Wenn alles läuft, plant Digades Anfang 2025 wieder in den Regelbetrieb überzugehen. Nach den Prognosen soll der Umsatz dieses und kommendes Jahr bei 16,5 Millionen Euro liegen und 2026 auf 18 Millionen Euro steigen.