Spatenstich für Dresdner ESMC-Chipwerk

Spatenstich für Dresdner ESMC-Chipwerk
Der weltweit umsatzstärkste Halbleiterhersteller TSMC errichtet gemeinsam mit Bosch, Infineon und NXP sein erstes europäisches Werk in Dresden. Die European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) soll bis Ende 2027 den Betrieb aufnehmen. Rund 2.000 direkte Arbeitsplätze in der Fabrik sowie ca. 8.000 bis 10.000 weitere bei Zulieferern und Dienstleistern soll im Zuge dieser Zehn-Milliarden-Euro-Investition entstehen. Foto: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.
20.08.2024 | Redaktion Autoland

Größte Einzelinvestition in sächsischer Wirtschaft

Die angereiste Politprominenz aus Europa und Deutschland hatte ein gewichtiges Argument pro Ansiedlung im Gepäck. Die EU-Kommission genehmigte die beantragten Beihilfen von fünf Milliarden Euro für den Bau des Werkes. TSMC und die Joint-Venture-Partner bringen nochmals die gleiche Summe auf. Damit handelt es sich um die größte Einzelinvestition eines Unternehmens in Sachsen seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. Silicon Saxony baut somit seine Position als größter Mikroelektronik-Standort Europas weiter aus.

Mikrochips für Mobilität und Industrie

Geplant ist, die neue Chipfabrik bis Ende 2027 in Betrieb zu nehmen. ESMC will Mikrochips für die Automobilindustrie, den Anlagen- und Maschinenbaus oder für Kommunikationstechnologien und weitere Industriebranchen fertigen. Ab Ende 2029 soll eine Produktionskapazität von monatlich 40.000 Wafern erreicht werden, die vornehmlich dem europäischen Markt zur Verfügung steht. Mit der Prozessierung von 300 mm Wafern auf Technologieknoten von 12 bis 28 mm will ESMC eine Lücke innerhalb der europäischen Halbleiterfertigung schließen. Diese Technologien werden bisher hauptsächlich aus Asien und den USA importiert. Damit trägt das Vorhaben wesentlich zur Versorgungssicherheit und Technologiesouveränität Europas bei, heißt es in einer Mitteilung des Bundes.

Potenzial für tausende neue Arbeitsplätze

Mittelfristig entstehen durch die Chipfabrik bis zu 2.000 direkte High-Tech-Arbeitsplätze. Voraussichtlich tausende weitere neue Arbeitsplätze kommen im umliegenden Industrie- und Dienstleistungssektor hinzu. Die Rede ist von 8.000 bis 10.000 Plätzen. Damit wächst das Mikroelektronikcluster in Sachsen, Deutschland und Europa. Zusätzliche positive Effekte auf das gesamte Halbleiter-Ökosystem lassen die geplanten Kooperationen mit Forschungsinstituten, Universitäten, Kunden und Lieferanten erwarten. Sie eröffnen die Möglichkeit, Fachkräfte weiter zu qualifizieren und praxisnah auszubilden. Gleichzeitig schaffen sie ein Wachstumspotenzial für KMU und Start-ups.

Herausforderungen im infrastrukturellen Bereich

Gleichzeitig sind diese Chancen mit enormen Herausforderungen im infrastrukturellen Bereich verbunden. Die Stadt Dresden sowie die umliegenden Landkreise haben hierbei viele Hausaufgaben zu erfüllen. Es geht u. a. um die Bereitstellung der wasserwirtschaftlichen Anforderungen für den Betrieb des Werkes. Weiterhin sind umfangreiche Aktivitäten z. B. für Verkehrsanbindungen, Schaffung von Wohnraum, Schul- und Kita-Plätzen erforderlich.

Alle Artikel E-Mail Xing