Die Potenziale innovativer Technologien für Automobilzulieferer standen im Fokus von AMZ-Veranstaltungen im ersten Halbjahr 2018. Im April luden AMZ und die Wirtschaftsförderung Leipzig zur Drive-Connection zum Thema 3D-Druck ein. Im Juni war in der Reihe „AMZ-Unternehmen laden ein“ bei der DAVOSCAN GmbH Schönheide der Fokus auf die automatisierte optische 3D-Messtechnik gerichtet.
Die OEM sind dabei, sich die Potenziale des Additive Manufacturing (AM) inhouse zu erschließen. BMW richtet seine AM-Strategie auf die Ersatzteilversorgung, die Produktindividualisierung, den Rennsport sowie auf die funktionale und geometrische Absicherung im Entwicklungsprozess aus, wie Thomas Augustin und Patrick Schroth aus dem BMW-Werk Leipzig zur Drive-Connection berichteten. Darüber hinaus setzt der Autobauer 3D-Druck auch bereits für die Serienfertigung ein, so bei dem in Leipzig produzierten neuen i8 Roadster. Für das Fahrzeug wurde eine AM-Metallkomponente entwickelt und in die Serie überführt. Es handelt sich um die Halterung der Verdeckabdeckung, die rund 40 Prozent leichter und 30 Prozent günstiger in der Herstellung ist als eine konventionell gefertigte Komponente.
Zulieferer bieten bisher kaum 3D-gedruckte Teile an. Fehlende Normen, aber ebenso noch wenig Wissen und Erfahrung zum veränderten Herangehen an Konstruktion und Fertigung sind Gründe dafür. Wie man sich dieses Feld dennoch auch als kleines Unternehmen erschließen kann, erfuhren Interessenten bei der DAVOSCAN GmbH Schönheide in einer mit über 30 Gästen sehr gut besuchten Veranstaltung. Geschäftsführer David Oelschlägel berichtete, dass die Firma für das Vermessen labiler Bauteile Auflagen benötigte und dafür den 3D-Druck als effizientes Herstellverfahren entdeckte. Mittlerweile arbeitet eine kleine Druckerflotte, mit der Funktionsbauteile bis maximal 320 Millimeter Länge aus Materialien wie Nylon in Verbindung mit Kohle- oder Glasfasern produziert werden.
Entstanden und gewachsen ist DAVOSCAN mit optischer 3D-Messtechnik für hochpräzise Scans von Bauteilen und Komponenten wie komplexe Kunststoffspritzgussteile, Guss- und Blechteile, Werkzeug- und Formenbauteile, aber auch gesamte Fahrzeugkarosserien. Wohin hier die Entwicklung geht, zeigten Spezialisten der GOM Gesellschaft für optische Messtechnik bei einer Live-Vorführung. Sie stellten eine 3D-Messmaschine vor, mit der sich Bauteile vollautomatisch optisch digitalisieren lassen. Damit werden Qualitätssicherungsprozesse von Serienteilen effizienter.