Software-Inkubator für das automatisierte Fahren Ausgründungen der TU Chemnitz bringen automobile Intelligenz zügig in den Markt

Konzeptfahrzeug Carai für Forschung der Car-2-X-Kommunikation
Die Professur für Nachrichtentechnik der TU Chemnitz nutzt verschiedene Konzeptfahrzeuge namens Carai für Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Car-2-X-Kommunikation. (Foto: TU Chemnitz)
21.12.2017 | Redaktion Autoland

Sie heißen Baselabs, FusionSystems, Intenta und Naventik. Sie befassen sich mit Multisensorik und Datenfusion als den Grundlagen für das assistierte und zukünftig automatisierte Fahren. Sie haben alle ihren Sitz in Chemnitz und sie haben alle den gleichen Ursprung – die Technische Universität Chemnitz.

An der Professur für Nachrichtentechnik arbeiten Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Gerd Wanielik und sein Team seit rund 20 Jahren auf den drei eng miteinander verbundenen Gebieten der Multisensorik/Sensordatenfusion, der mobilen Kommunikation und der Bildverarbeitung sowie -kodierung. Damit schaffen sie wichtige Grundlagen für das vernetzte und automatisierte Fahren und sind mit dieser Expertise seit vielen Jahren Partner für deutsche Automobilhersteller.
Für die Realisierung von Forschungsprojekten nutzen sie u. a. Konzeptfahrzeuge namens Carai mit komplexer Sensorik zur umfassenden Erkennung und Analyse der gesamten Verkehrssituation im aktuellen Fahrzeugumfeld. Der Name Carai ist eine Wortschöpfung aus dem englischen Begriff für Auto (car) und den Anfangsbuchstaben A und I für „Automobile Intelligenz“.
Diese Intelligenz in den Markt zu bringen, darum geht es ehemaligen Studenten, Doktoranden und Mitarbeitern der Professur. Eine der ersten Ausgründungen war 2005 die FusionSystems GmbH, die sich u. a. mit der Entwicklung von automobilen Erkennungssystemen für die Realisierung von Fahrerassistenzfunktionen und Komponenten für das automatische Fahren befasst. Beispiele dafür sind die Personen- und Fußgängererkennung, die Fahrbahnerkennung und Straßenranderkennung sowie die Erkennung anderer Objekte der Straßeninfrastruktur. Die 55 Mitarbeiter sind ebenso in den Bereichen industrielle Bildverarbeitung, fahrerlose Transportsysteme und Automatisierung mobiler Systeme aktiv.

In kurzer Zeit von der Forschung in die Serie

Software für Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren sind auch die Geschäftsfelder der weiteren Ausgründungen. Die Intenta GmbH agiert seit 2011 am Markt. Bereits 2014 fand eine Automotive-Software des Unternehmens erstmals Einzug in ein Serienmodell. Die Kompetenz-Kombination Algorithmenentwicklung sowie Industrialisierung hochkomplexer und innovativer Software-Lösungen für die Automotive-Branche beschert Intenta eine gute Nachfrage. In sechs Jahren ist die Firma auf 170 Mitarbeiter gewachsen.
Die 2012 gegründete Baselabs GmbH konzentriert sich auf die Datenfusion in auto­mo­bilen Anwendungen, speziell in Szenarien mit mehreren Sensoren, und ermöglicht Datenfusionsergebnisse für das automatisierte Fahren. Kunden sind führende Hersteller und Zulieferer sowie Ingenieurdienstleister und akademische Einrichtungen weltweit. Baselabs beschäftigt rund 40 Mitarbeiter.
Die 2017 gegründete Naventik GmbH ist das jüngste Startup. Mit der „Pathfinder“-Technologie hat das Team eine Lösung zur hochgenauen Fahrzeug-Lokalisierung entwickelt. Sie erlaubt es, große Teile der Signalverarbeitung durch Software-Komponenten abzubilden. Diese lassen sich nach automobilen Sicherheits- und Qualitätsstandards umsetzen und ermöglichen die tiefe Integration der Satellitennavigation in die Umfeldwahrnehmung von Fahrzeugen. Damit wird selbst dann eine Position des Fahrzeugs ermittelt, wenn das direkte Satelliten-Signal gestört wird oder die Satellitenkonstellation für eine Messung ungeeignet ist.

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